Ungefähr mit 2 Jahren beginnt das Kind mit ersten Zeichnungs- und Malversuchen. Diese Bilder sind noch nicht gegenständlich. Jedoch kann man darin viele Urformen entdecken. Urformen sind Grundstrukturen, die man seit Jahrtausenden auf Zeichnungen und Bilder jeglicher Kulturen findet.
Kleine Kinder wollen noch nichts Bestimmtes darstellen. Viel mehr geniessen sie das Auftragen der Farben und staunen über die Spuren, die sie hinterlassen.
Ca. ab dem 5.- 6. Lebensjahr beginnen die Kinder nun vermehrt Sachen aus ihrer Umgebung wiederzugeben.
Jedes Kind ist ursprünglich kreativ.
Ein Kind ist von Natur aus neugierig. Es forscht und entdeckt von sich aus, wenn man es lässt. Es spielt und lernt dadurch.
Freies Zeichnen und Malen unterstützt die gesunde Entwicklung des Kindes. Es hinterlässt nicht nur einen Ausdruck, sondern auch einen Eindruck. Beim Zeichnen und Malen können die Strukturen der persönlichen Innenwelt erlebt und gefestigt werden. Durch das Imitieren (Darstellen) der Aussenwelt, kann diese tiefer erfahren und verstanden werden.
Freies Zeichnen und Malen befasst sich mit der eigenen Erlebniswelt und hat deshalb eine beruhigende Wirkung.
BEGEGNUNG MIT BILDERN UND WERKEN VON KINDERN
Es ist wichtig, dass wir nicht gegenständlichen Bildern/ Werken genauso mit Anerkennung begegnen, wie gegenständlichen Bildern/ Werken.
"Kritzeleien" und "Spielereien" sind für die gesunde Entwicklung des Kindes und seinen gestalterischen Entwicklungsprozess unerlässlich und von grosser Bedeutung.
Ein Kind erlebt - fühlt, entdeckt, probiert aus, spielt mit seinen Möglichkeiten. Das ist Kreativität. Das Endprodukt ist in dieser Entwicklungsphase nicht wichtig.
HIER EIN PAAR TIPPS, WIE WIR BILDERN/ WERKEN VON KINDERN BEGEGNEN KÖNNEN, OHNE DABEI IHRE KINDLICHE KREATIVITÄT ZU GEFÄHRDEN:
- Bilder/ Werke nicht bewerten.
- Zuhören anstatt reden - das Kind selbst erzählen lassen, falls es möchte.
- Bei "Kritzelbildern" nicht versuchen, etwas Gegenständliches zu erkennen - dem Kind geht es hier nicht um das Endprodukt.
- Zuviel Lob kann abhängig machen.
Die Gefahr besteht darin, dass das Kind beginnt Bilder zu malen, um anderen zu gefallen, bzw. nur noch das zu malen, was anderen gefällt. Dadurch wird die Kreativität und der Zugang zu der persönlichen Bildsprache gehemmt.
- Nur auf das Kind bezogene Fragen stellen:
Ich sehe du hast gemalt! Möchtest du etwas dazu erzählen?
- Achtsam mit Bildern/ Werken umgehen und sie sorgfältig aufbewahren. Zum Beispiel in einer Mappe oder einer Geschenkbox.
- Das Kind steht seinen selbst erschaffenen Bildern/ Werken, die aus dem eigenen Innern geschöpft worden sind, meistens sehr nahe. Es sind seine kostbaren Schätze.